„Wir lesen, ihr habt’s ein Theater“ – Die Sommerakademie Probstdorf bringt Texte auf die Bühne
Schreiben ist für mich kein Beruf – es ist eine Berufung. Klingt pathetisch, ist aber so. Ich schreibe den lieben langen Tag. Nicht nur als Redakteurin, auch als Biografin – und als Autorin. Dank des Hinweises von Andrea Rammel vom Wittauer Kulturverein KU.BA habe ich mich deshalb dieses Jahr entschlossen, im Rahmen der 15. Probstdorfer Sommerakademie beim Lesetheater teilzunehmen – geleitet von dem Kabarettisten Pepi Hopf und dem Autor Hannes Vogler. Einfach, um mal etwas ganz Neues zu probieren – also um zu schreiben.
Und ja, auch wenn ich dabei nicht wirklich aus meiner Komfortzone getreten bin – ich könnte mich eigentlich auch mal am Bungeejumping versuchen – bin ich froh, dabei gewesen zu sein. Denn was gibt es Schöneres, als inspirierende Menschen kennenzulernen, in einer kreativen Gruppe zu schreiben und (dann doch ein wenig außerhalb der Komfortzone), das Erschriebene vor Publikum vorzutragen?
Probstdorf wird inspiriert: Die Sommerakademie feiert 15 Jahre
Probstdorf/Bezirk Gänserndorf. Zum 15. Mal bietet das Team der Probstdorfer Sommerakademie für alle Freunde und Freundinnen der Kunst und Kultur über den Sommer ein Angebot, das sich sehen lassen kann. Aquarellmalerei, Töpfern, Messerschmieden, Glasblasen, Tanzen und noch viel mehr stehen dabei am Programm. Die Auswahl an kreativen Kursen ist groß.
Inspiriert zu dieser Veranstaltung wurde die Initiatorin Martha Böck vor vielen Jahren in einem Urlaub auf der griechischen Insel Zakynthos, wo die dortige Sommerakademie für bleibende Erinnerungen sorgt.


Kreativität in Gemeinschaft – das Herzstück der Akademie
„Unser Programm ist sehr vielfältig“, erzählt Martha Böck. „Und wir legen großen Wert darauf, dass die Kreativität im Vordergrund steht. Es geht im Grunde darum, inspiriert zu werden, sich in der Gemeinschaft wohlzufühlen und Spaß zu haben. Unsere Teammitglieder sind übrigens auch immer selbst als Teilnehmer dabei.“

Lesetheater mit Pepi Hopf & Hannes Vogler: Kabarett trifft Kreatives Schreiben
Das Thema „unseres“ Workshops lautete: „…aber mich fragt ja keiner!“ – ein Satz, der viel Raum für Interpretation ließ. Ziel des Kurses war es, Texte zu schreiben und sie dann im Rahmen eines kleinen Auftritts vor Publikum zu präsentieren. Das Motto: „Wir lesen, ihr habt’s ein Theater.“
Geleitet wurde der Workshop von Kabarettist Pepi Hopf und Autor Hannes Vogler – ein Duo, das sich in der heimischen Kulturszene längst einen Namen gemacht hat. Vogler, Germanist und Kabarettautor, schreibt seit über 30 Jahren u.a. für Mike Supancic oder I Stangl. Pepi Hopf ist seit 1996 fixer Bestandteil der österreichischen Kabarettlandschaft.
„Die Sommerakademie in Probstdorf ist immer ein wunderbarer Grund, um Hannes wiederzusehen“, erzählt Pepi Hopf. „Wir kennen uns schon seit über 20 Jahren“, ergänzt Hannes. „Ich habe Pepi im Laufe der Jahre bewundern gelernt – den kannst du irgendwo in die Mitte hinstellen, und nach zehn Minuten hat er die Leute in seinem Bann.“


Texte mit Tiefgang, Witz – und ein wenig Lampenfieber
Die Stimmung im Workshop war kreativ, locker und dennoch fokussiert. Das Feedback des Leitungsteams war eindeutig positiv: „Die Texte sind super, die Gruppe sehr angenehm.“
Das Resultat wurde schließlich beim Probstdorfer Sommerfest präsentiert – auf einer Bühne, die sich als ein Stehtisch entpuppte.
Gehofft hatte ich ja auf möglichst wenig Zuschauer – wohl im Gegensatz zum Organisationsteam. Meine Bühnenpräsenz liegt irgendwo am entgegengesetzten Ende von Pepi Hopf. Doch die Zelte waren voll, das Publikum neugierig, die Stimmung hervorragend – und wir haben geliefert.





Zwischen Romantik, Windrädern und einem Spanferkel
Unsere Texte reichten von absurden Ideen zur Nutzung von Windrädern bei Hochwasser über Alltagsbeobachtungen, Hausverstand, Donald Trump im Marchfeld – bis hin zu einem leidenschaftlichen Hass auf Romantik.
Zwischen den Beiträgen sorgte die Sommerakademieband für musikalische Untermalung, und auch Pepi Hopf selbst trat im Anschluss noch auf – allerdings gegen einen starken Gegner: das schon heiß ersehnte Spanferkel, dessen Duft in der Luft lag und so manche Aufmerksamkeit vom Geschehen auf der Bühne ablenkte.
Lust auf Sommer, Kunst und Gemeinschaft?
Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst noch kreativ zu werden – es ist noch nicht zu spät. Es gibt noch einige Kurse zu entdecken. Das ganze Programm und alle Infos zur Sommerakademie findet ihr hier.
Titelfoto: Pepi Hopf und Hannes Vogler, (c) Bendl

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