Mit Schrubbern und Eimern – junge Kunst in Mistelbach

Es war ein heißer Junitag in Mistelbach, als die Piazza des nitsch museums zur Bühne wurde. Doch diesmal stand kein weltbekannter Künstler im Mittelpunkt, sondern die 23b der Mittelschule Mistelbach. Ausgestattet mit Schrubbern, Eimern und unbändiger Neugier wagten sich die 13-jährigen Schüler:innen an eine ungewöhnliche Malaktion: Eine 36 Quadratmeter große Leinwand, begleitet von den Klängen von Richard Wagners „Walküre“.

Unter Anleitung ihres Kunstlehrers Gerhard Paar und mit DJ Daniel Hofmeister an den Plattentellern wurde das Ganze mehr als nur Unterricht – es wurde ein rauschhaftes Erlebnis zwischen Musik, Farbe und Ausdruck.

Inspiration durch Hermann Nitsch

Die Aktion orientierte sich am Schaffen des großen Künstlers Hermann Nitsch, der selbst die „Walküre“ 2021 bei den Bayreuther Festspielen inszenierte. Doch die Jugendlichen sollten ihn nicht kopieren, sondern ihren eigenen Zugang finden.

„Es ging nicht um Nachahmung, sondern um ein tiefes Nachempfinden“, betont Projektleiter Gerhard Paar. „Die Musik war das emotionale Rückgrat, die Farbe ein Erlebnis für Körper und Geist. Am Ende haben die Jugendlichen nicht nur Bilder gemalt – sie haben Kunst gelebt.“

Von der Aktion zur Ausstellung

Was an diesem 17. Juni 2025 entstand, wird nun öffentlich gezeigt. Die Ausstellung „Mit Schrubbern und Eimern“ präsentiert noch bis 3. September in der M-Zone beim nitsch museum Mistelbach die Werke der jungen Künstler:innen – begleitet von Fotografien, die die Aktion dokumentieren.

Zur Finissage am 3. September, 18 Uhr, laden die Schüler:innen selbst ein. Ein Abschluss, der noch einmal die Energie und Freude spürbar machen soll, die in der Malaktion steckte.

Kooperation, die Schule und Museum verbindet

Auch Christoph Mayer, Geschäftsführer des nitsch museums, ist stolz auf die Zusammenarbeit: „Es ist schön zu sehen, dass die Methoden des Ausnahmekünstlers altersgerecht im Unterricht umgesetzt werden. Dass die Ergebnisse im Museum gezeigt werden, macht das Projekt rund.“

Das Ganze ist eine Kooperation der Mittelschule Mistelbach mit dem nitsch museum, unterstützt vom Bildungsministerium und der Stadt Mistelbach.

Ein Stück Weinviertler Kunstgeschichte

Das nitsch museum selbst ist längst ein Fixpunkt in der Kulturlandschaft des Weinviertels. Seit 2007 widmet es sich dem Werk des Mitbegründers des Wiener Aktionismus und zählt heute zu den größten monografischen Museen Österreichs. Neben Nitsch zeigt es seit 2024 auch Ausstellungen von Künstler:innen, die von ihm inspiriert sind – und genau hier schließt sich der Kreis: Schon 13-Jährige dürfen sich nun in diese Tradition einschreiben.


👉 Ausstellung „Mit Schrubbern und Eimern“
📅 9. August bis 3. September 2025
📍 M-Zone beim nitsch museum Mistelbach
⏰ Dienstag bis Sonntag, 10–17 Uhr
🎉 Finissage: 3. September, 18 Uhr

Weitere Infos: www.nitschmuseum.at

Fotos: Roman Jandl

Lest da auch noch rein:

Homo Tapir oder: Die leise Kunst, einen Einzelgänger zu zähmen

Ein Gespräch mit Autorin Regine Koth Afzelius in freier Wildbahn Haben Sie auch einen Tapir auf dem Sofa sitzen?[…]

Wie der Marchfelder Wind das Irrenhaus verhinderte – und der Barock überlebte

Kurt Farasin, ein Märchen aus Niederösterreich und die Wiederauferstehung von Schloss Hof. Was wäre, wenn in Schlosshof ein koreanisches[…]

Fotos © Regina Courtier, Krippenverein Wolkersdorf, Krippenausstellung Wolkersdorf, Obfrau Renate Haselböck , Schloss Wolkersdorf, Bezirk Mistelbach, Obann Stellvertreter Johann Epp, Krippenbaumeister.

Tradition trifft Kunst: Die Weihnachtskrippen im Schloss Wolkersdorf

Tradition trifft Kunst: Die Weihnachtskrippen im Schloss Wolkersdorf Alle Fotos © Regina Courtier – Die Obleute Johann Epp und[…]

CATEGORIES

Allgemein|Kultur

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert