Kaiserin Zita, Kaiser Karl I, Schloss Eckartsau, Weihnachtsführung, Bundesforste, Adventmarkt, Eckartsau, Die Habsburger, Weinviertel-Remasuri, Credits: ©Regina Courtier


1918. Die letzten Weihnachten eines Kaisers. Schloss Eckartsau bietet zum Thema eine Weihnachtsführung durch die historischen Räumlichkeiten.

Alle Fotos: © Regina Curtier

Die Führung durch Schloss Eckartsau im Advent ist ein eigener Programmpunkt. Er stellt eine fesselnd aufbereitete, historische Zeitreise über die letzten Wochen der Kaiserfamilie in Eckartsau dar.
Der Adventmarkt, der am 29. und 30. November 2025 im und rund um das Schloss stattfindet (Eintritt frei), bildet den stimmungsvollen, themenbezogenen Rahmen, steht aber inhaltlich unabhängig von der kaiserlichen Schlossführung.
Alle Schlossführungen, dabei auch immer „Des Kaisers letzte Weihnacht in Eckartsau“, werden, abgesehen von der Winterpause ganzjährig und auch unabhängig vom Adventmarkt angeboten.


Wo Europas Schicksal eine entscheidende Wendung nahm

Im Schloss Eckartsau im Marchfeld fand vor 106 Jahren ein entscheidendes Kapitel europäischer Geschichte seinen Abschluss. Hier verbrachte Kaiser Karl I., der letzte Herrscher der Habsburgermonarchie, von November 1918 bis März 1919 seine letzten Monate auf österreichischem Boden. Eine Phase, in der persönliches Drama und politischer Umbruch untrennbar ineinandergriffen.


Kaiser Karl I.: Zwischen Hoffnung, Isolation und politischem Umbruch

Nach seiner Verzichtserklärung auf die Ausübung staatlicher Geschäfte zog sich Karl mit Kaiserin Zita und den Kindern in das abgelegene Jagdschloss zurück. Die revolutionäre Stimmung in Wien, der Zerfall eines Vielvölkerstaates und die unklare politische Zukunft machten Eckartsau zu einem Ort erzwungener Isolation. Die Republik betrachtete den Ex-Monarchen als Risiko – Karl wiederum hoffte bis zuletzt auf eine politische Wende.


Ein Alltag zwischen Kälte und familiärer Nähe

Der Alltag im Schloss war schlicht und kühl, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Der Hofstaat war auf ein Minimum geschrumpft, die Versorgung knapp, viele Räume kaum beheizt. Trotz allem hielt die kaiserliche Familie an geregelten Abläufen fest: Spaziergänge in den Auen, Gebete in der Schlosskapelle und ein enges familiäres Miteinander bestimmten die Tage.


Verhandlungen hinter verschlossenen Türen

Hinter den Kulissen liefen gleichzeitig intensive Gespräche. Die neue Regierung drängte Karl, unterstützt von den Alliierten, zur Ausreise. Doch der Kaiser zögerte. Ein freiwilliges Exil sah er nicht als Option. Am 23. März 1919 begab sich die Kaiserfamilie zum nahe gelegenen Bahnhof Kopfstetten und trat von dort die Reise ins Exil an. Kurz darauf trat das Habsburgergesetz in Kraft, das seine Rückkehr verbot. Damit ging eine mehr als 600 Jahre alte Donaumonarchie für immer zu Ende. 


Ein Schloss als Zeuge des Endes einer Dynastie

Heute erinnert Schloss Eckartsau als öffentlich zugänglicher Schauplatz an diese dramatischen Monate. Teile des Hauses sind noch so eingerichtet wie zu Karls Zeit. Ein stiller Zeuge dafür, wie im Marchfeld das Ende einer jahrhundertealten Dynastie besiegelt wurde.

Winterpause & Adventmarkt: Was Besucher jetzt wissen sollten
Winterpause bis 20.3.2026
Gruppen ganzjährig nach Voranmeldung.
Tipp: Adventmarkt 29. & 30. November 2025

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