Zwischen barocker Pracht und bäuerlicher Wasserschlacht – in Groißenbrunn sprudelt Geschichte noch heute aus jedem Teich.
Groißenbrunn im Bezirk Gänserndorf – ein Ort, der sich nicht nur durch seinen klingenden Namen, sondern auch durch seine besonderen Wasseranlagen einen Platz in der österreichischen Geschichte verdient hat. Die Marktgemeinde Engelhartstetten kann auf ein wahres Wasserjuwel blicken: drei Teiche oberhalb des Ortes, die einst das Wasser für die berühmten Springbrunnen von Schloss Hof sammelten.
Wer heute durch Groißenbrunn spaziert, ahnt kaum, dass dieses ruhige Plätzchen Schauplatz einer kaiserlichen Inszenierung war, die selbst Netflix nicht besser schreiben könnte.

Naumachia im Marchfeld
Der mittlere der drei Teiche ist mehr als nur ein hübsches Wasserbecken. 1754 verwandelte er sich in ein barockes Spektakelbecken, als für Kaiserin Maria Theresia eine Wasserschlacht – eine sogenannte Naumachia – inszeniert wurde. Acht Boote, besetzt mit Bauern aus dem Ort, lieferten sich ein feucht-fröhliches Gefecht mit Wasserspritzen, begleitet von Pauken und Trompeten.
Das Ganze war kein harmloses Teich-Theater: Der Gastgeber, Prinz Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen, wollte mit diesem Mega-Event das kaiserliche Paar von einem Schlosskauf überzeugen. Und tatsächlich – Maria Theresia war beeindruckt und griff später zu.

Technik trifft Pomp
Doch die Geschichte der Groißenbrunner Teiche hat noch mehr zu bieten als barocke Glanzmomente. Damit das Wasser überhaupt zu den drei Kilometer entfernten Wasserspielen von Schloss Hof gelangen konnte, musste eine technische Meisterleistung her. Der Höhenunterschied reichte nicht aus – also ließ Prinz Eugen eine Pumpe errichten, die das Wasser weitere 15 Meter nach oben beförderte. Der Weg dorthin trägt heute noch den Namen „Am Reservoir“. Im nahen Wäldchen erinnern heute noch Umrisse im Gelände an die einstige „Wassermaschine von Groißenbrunn“.

Quellwasser mit Wunderwirkung
Nicht zu vergessen: die wundertätige Quelle unterhalb der Kirche, die Mariabründlkapelle, der man heilende Wirkung bei Augenleiden nachsagt. Und auch ganz nüchtern betrachtet war das Groißenbrunner Wasser kostbar – so kostbar, dass sogar das Trinkwasser für Schloss Hof daraus bezogen wurde.
Titelfoto: Gemeinde Groissenbrunn
Fotos: Regina Courtier
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